An den Anfang seiner Ausführungen zum Thema: “ Eine Gesellschaft der Zukunft braucht eine Pflege mit Zukunft“ stellte MdL Hermann Imhof eine deutliche Situationsbeschreibung: „Millionen von Menschen werden in Europa in den nächsten Jahren an Demenz erkranken, davon mindestens 500 000 in Deutschland. Deshalb gehen Gesundheit und Pflege uns alle an.“ Aber es hat sich in Sachen Pflege : und das stimmt positiv – in Deutschland einiges bewegt. „In zweieinhalb Jahren hat die große Koalition sehr viel geleistet, mehr als die Bundesregierungen zuvor“, so der Abgeordnete.
Durch die Bestellung von Hermann Imhof zum Patienten- und Pflegebeauftragten der Bayerischen Staatsregierung ab Anfang Februar 2104 ist der Stellenwert der „Zukunftsaufgabe Pflege“ beträchtlich angehoben worden Seit Imhof das Amt eines Landtagsabgeordneten und und Sozialexperten bekleidet, hat ihn immer eine Frage umgetrieben:“ Was bedarf es, um die soziale Gerechtigkeit in Stück voranzutreiben?“ Und dabei stehen nicht die großen Visionen, sondern die ganz konkrete Arbeit für die Menschen, hier für Patienten und Pflegebedürftige, im Vordergrund. So merkt man es Hermann Imhof an, dass er in seinem neuen Amt aufgeht und eine Reihe von Initiativen ergriffen hat, um die finanziellen und rechtlichen Gegebenheiten für Patienten in Not zu verbessern. Allerdings macht nach wie vor ein Problem schwer zu schaffen: „Die Bürokratie für die Pflege ist eine Plage“.
Eine Initiative, von Bayern im Bundesrat gestartet, ist ein Patientenentschädigungsfond in wahrscheinlicher Hähe von 300 bis 400 Millionen Euro. „Er soll Menschen bei tragischen Operationsfällen und erfolglosen Gerichtsverfahren zu einem finanziellen Ausgleich verhelfen. In Bayern allein wären das unter Umständen allein ca. 2000 Fälle pro Jahr.“ Imhof schilderte einen weiteren Meilenstein von Maßnahmen, um die Versorgung der Menschen in Pflegeeinrichtungen wesentlich zu verbessern. Gab es bisher unter den Betreibern dieser inrichtungen einen Wettbewerb um die günstigsten Personalkosten, so werden nun die realen Personalkosten von den Versicherungen erstattet. Ein Lohndumping zu Lasten der Pflegekräfte und auch der Qualität der Pflege für die hilfsbedürftigen Menschen soll damit vermieden werden. Obwohl der Bedarf an Pflegekräften aufgrund der demographischen Entwicklung ständig steigt, bilden viele Betriebe nicht aus, bedienen sich aber gerne der jungen Fachkräfte ihrer Konkurrenten. Imhof sieht einen gerechten Ausgleich durch eine Umlage auf Bundesebene für soziale Einrichtungen, die sich um die Ausbildung des Nachwuchses drücken. Schließlich kostet sie ein Azubi monatlich 900 bis 1000 Euro.
Ein leidenschaftliches Plädoyer für die generelle Verbesserung der Berufsbedingungen der Pflegekräfte richtete Hermann Imhof an die Verantwortlichen in unserem Gemeinwesen: “ Die Schwestern und Altenpfleger sind die Elite unserer Gesellschaft.“ Die psychischen Belastungen aber würden immer häher, viele litten schon im Alter von 50 bis 55 unter dem Burn-Out-Syndrom, der Krankenstand sei häher als in vergleichbaren Berufen. Hermann Imhof freut sich über eine Erhähung Pflegeversicherung um ein halbes Prozent. Ein ganzes wäre aber noch besser, denn die „Patienten, vor allem die Demenzkranken, werden immer schwieriger und immer mehr“. Die Anwerbung von ausländischen Kräften sieht Imhof kritisch: „Das kann nur eine ergänzende Mäglichkeit sein“, denn fehlende Sprachkompetenz und damit Missverständnisse seien die Gefahr für Kulturbrüche. Wichtig sei auch, dass die Patienten so lange wie mäglich zu Hause versorgt würden: „Es wird nicht mäglich sein, endlos stationäre Einrichtungen zu schaffen, und deshalb muss auch die Tagespflege flächendeckend ausgebaut werden.“ In einer immer älter werdenden Gesellschaft ist der Umgang mit den alten Menschen eine große Herausforderung für unser christliches Menschenbild. Hermann Imhof, durch die sozialen Landschaften vieler Länder weitgereist, zitierte das US-amerikanische Bespiel bei der Einlieferung eines alten Menschen in ein Hospital: „Cash : oder Du gehst wieder.“ 50 Millionen Amerikaner sind ohne ausreichende Krankenversicherung, operative Eingriffe ab dem 80. Lebensjahr werden aus Kostengründen oft abgelehnt. Die Frage des Parlamentariers Hermann Imhof: „Wollen wir, dass unsere Angehärigen bestmäglich, human und liebevoll gepflegt werden? Wenn ja, dann müssen wir aber auch die richtigen Pfläcke einschlagen“. Und einer ist, der Wertschätzung der Pflege- bzw. sozialen Berufe in unserer Gesellschaft endlich einen häheren Rang zu verleihen.
Der Feuchter CSU-Vorsitzende Alex Hommel richtete in seinen Dankesworten an Hermann Imhof auch die Bitte, recht bald wieder nach Feucht zu kommen, um über seine Arbeit als Patienten- und Pflegebeauftragter zu berichten. 2018 hängt Imhof seinen Beruf als Parlamentarier an den Hagel.
Er wird leider nicht wieder für den Landtag kandidieren.
Axel-Wolfgang Schmidt