30 Jahre Mauerfall am 9. November – Anlass für einen Gedenkakt der Feuchter CSU an der Einheitslinde in der Wiesenstraße.

Gepflanzt wurde diese am 3. Oktober 1990 und hat sich seitdem prächtig entwickelt. 10 Jahre später war der dazu passende Gedenkstein gesetzt worden Nach den Grußworten von CSU-Vorsitzenden Alexander Hommel und CSU-Fraktionsvorsitzenden und Bürgermeisterkandidat Oliver Siegl („Der friedliche Verlauf der Wiedervereinigung – initiiert durch die Demonstrationen in der DDR und das Nutzen der historischen Chance durch die Politik – ist in der Rückschau besonders hervorzuheben“) hielt Hansgeorg Hauser, von 1990 bis 2002 direkt gewählt Abgeordneter unseres Wahlkreises, dazu die Gedenkrede. Angereichert mit einer Fülle persönlicher Erlebnisse und einem Original-Mauerstück spannte er den Bogen vom Mauerbau des 13. August 1961 über die für alle überraschende Maueröffnung am 9. November 1989 („Ein Geschenk Gottes – das war wie ein Wunder“) bis hin zur Wiedervereinigung 1990. „Diese Entwicklung war nicht vorhersehbar und auch nicht vorstellbar – und daher waren die Menschen, aber auch die Politik umso glücklicher, als sie dennoch gelang. Natürlich gibt es immer noch Diskussionen über das, was sich seit der Wiedervereinigung in Ost und West entwickelt hat.“

Und Hansgeorg Hauser, der von 1995 bis 1998 Staatssekretär im Bundesfinanzministerium war, äußerte Verständnis für jene in der ehemaligen DDR, die sich nach der Wiedervereinigung nicht anerkannt fühlten oder gar Existenzprobleme hatten. „Aber die Wirtschaft der DDR war bankrott, das ‚Volksvermögen‘ war nicht vermittelbar und die Treuhand beendete ihre Tätigkeit mit 275 Milliarden DM Verlust.“ Vielleicht sei das Versprechen Helmut Kohls von den schnell „blühenden Landschaften“ etwas zu optimistisch gewesen. Wenn man aber die Ansichten und Gegebenheiten in den neuen Bundesländern vor der Wiedervereinigung und heute vergleiche, müsse man zweifellos konstatieren, dass unglaublich vieles sich zum Besseren und Schöneren entwickelt habe.

Hauser bezeichnete die friedliche Wiedervereinigung und die damit verbundene Stärkung der Demokratie für ganz Deutschland als „Erfolgsgeschichte ohnegleichen.“ Bei aller Freude dürften wir am 9. November allerdings nicht vergessen, dass dieses Datum auch eine dunkle Seite beinhalte – die Reichspogromnacht vom 9.11.1938. Hier habe der Nationalsozialismus überdeutlich die Folgen von Antisemitismus und Rassismus gezeigt. Hauser appellierte: „Wir müssen laut und deutlich werden, dass sich so etwas nie wiederholt.“ Toleranz und die Achtung der Würde aller Menschen gehöre unaufgebbar zur Selbstdefinition des vereinigten Deutschlands. Den Reigen der Redner schloss Axel-Wolfgang Schmidt: „Die Wiedervereinigung ist eine ständige Aufgabe – im letzten Jahrhundert gab es in Deutschland die Diktatur von Rechts und den Unrechtsstaat von Links.

Das ist uns eine Mahnung, dass sich so etwas nie wiederholen darf.“ Musikalisch umrahmt wurde die gut besuchte Gedenkveranstaltung durch Miriam Roth und ihre Familie. Nach „Freude schöner Götterfunken“ zu Beginn spielten sie am Schluss die Nationalhymne, die von allen mitgesungen wurde.

Gedenken an der Einheitslinde: Anlass für Freude – aber auch Mahnung