Keine Bierzeltrhetorik, sondern wie gewohnt sachliche Informationen und Diskussionen gab es beim traditionellen politischen Aschermittwoch der Feuchter CSU in der Bürgerhalle Moosbach.

„Bauen und Wohnen in herausfordernden Zeiten“ war das Thema, und mit Dipl. Ing. Ralf Schekira,  Geschäftsführer der wbg Nürnberg, referierte  ein Fachmann  zu Wohnen und Bauen. Die wbg Nürnberg GmbH Immobilienunternehmen ist das größte kommunal-verbundene Immobilienunternehmen in der Metropolregion Nürnberg, rund 20.000 Wohneinheiten werden von den rund 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verwaltet. Ralf Schekira stellte neben der Struktur des Unternehmens mit Bestandsmanagement, Bauträger & Stadtentwicklung und wbg Kommunal    die drei Säulen des Unternehmens vor.

Im Bestand sind u.a. rd. 14.000 Wohnungen aus den Jahren bis 1970, was die regelmäßig hohen Investitionen in den Bestand begründet. Sanierungen werden hier im breiten Spektrum von vollenergetischen Modernisierungen und Umbauten  bis zu einfachen Sanierungen unter Beachtung der gesetzlichen Vorgaben angegangen. Dabei gelte es, „bezahlbare Mieten zu sichern.“ Rund ein Drittel der wbg-Wohnungen liegen im geförderten, der Rest im freifinanzierten Bereich, und es gibt daher unterschiedliche Mitniveaus. Neben dem Bestandsmanagement ist die wbg Bauträger für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser. Die WBG Kommunal errichtet notwendige Infrastruktur wie Kindergärten, Horte, Schulen oder Sporthallen, Gerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehren oder auch die KIA Metropol Arena.

(C)H.Bauer

Effizient und seriell bauen

Als Bauherr für den eigenen Bestand werden unterschiedliche Konzepte für unterschiedliche Zielgruppen realisiert, so z.B. „Effizient bauen – leistbar wohnen“ in der Neusalzer Straße Nürnberg-Langwasser. Dabei werde stets die Verträglichkeit im „Quartier“ beachtet, so Schekira, der mit SIGENA (sicher – gewohnt – nachbarschaftlich) eines der Grundprinzipien des Unternehmens im Sinne der Partizipation beschrieb. Als vorteilhaft habe sich serielles bzw. typisiertes Bauen erwiesen. Weitab vom Schreckgespenst der Monotonie nutze man hier die Vorteile der Wiederholung, ohne architektonisch langweilig zu werden. Gewissermaßen im Puzzlesystem können feste Teile zu unterschiedlichen Wohnungs- oder Häusergrößen kombiniert werden, ohne alles neu erfinden zu müssen. Moderates Bauen in die Höhe –  wo möglich –  halte der wbg-Geschäftsführer ebenfalls für unumgänglich.  Als Bauträger agiere die wbg in Nürnberg, aber auch in der Metropolregion, u.a. in Stein, Mimberg oder Herzogenaurach. „Natürlich wird dabei Geld verdient, aber damit wird geförderter Wohnungsbau finanziert.“

Erdwärme-Kollektorfeld am Acker und Schwammstadt

Selbstverständlich sei für die wbg der Weg zur Klimaneutralität wichtig. Anschlüsse über das Fernwärmenetz Nürnbergs oder eigene Nahwärmenetze wie in Kornburg durch zentrale Pelletheizung und ein Erdwärme-Kollektorfeld auf einer Ackerfläche sind ebenso wichtig, wie energetische Sanierungen und innovative Lösungen wie die „Schwammstadt“, wo Regenwasser aufgesammelt und z.B. für die Bewässerung begrünter Fassaden genutzt wird. Kritik gab es vom Geschäftsführer, wenn etwa wie im letzten Jahr Förderungen des Bundes zurückgeholt bzw. nach kürzester Zeit gestoppt werden: „Es kann nicht langfristig geplant werden, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen.“

Über die letzten Jahre seien die Mieten im Einklang mit Lebenshaltungskosten gestiegen, der Bauwerkskostenindex und der Baupreisindex jedoch weit überproportional. „Die Regularien und Vorschriften sind drastisch gestiegen, und alles muss doppelt und dreifach abgesichert werden“, so Ralf Schekira. Dazu seien die Planungskosten von rund 20% auf 30% des Gesamtetats gestiegen, was nicht zuletzt durch immer weitergehende Vorschriften bedingt sei.

Subjektförderung besser als Objektförderung

Lob gab es vom wbg-Geschäftsführer für die Situation des geförderten Wohnungsbaus in Bayern: „Bayern kann stolz darauf sein, was hier für den geförderten Wohnungsbau getan wird.“  Ralf Schekira präferiert für die Zukunft hierbei mehr die Subjektförderung. Denn die sog. Objektförderung für Bauwillige erfolgt über die Vergabe von zinsverbilligten Darlehen und Zuschüsse. Dies werde aber offensichtlich immer wieder von der Industrie eingepreist, kritisiert Schekira und zieht daher die Subjektförderung vor.  So habe Wohngeld als Subjektförderung den Vorteil, dass die Einkommenssituation jedes einzelnen Mieters berücksichtigt und der Bedarf zielgenau gedeckt werden könne.

„Wir gestalten Lebensräume“ ist ein Motto der wbg. Durch den interessanten Vortrag und die anschließende vertiefende Diskussion konnten die Besucher der Aschermittwochs auch die eine oder andere Anregung für die Feuchter Kommunalpolitik mitnehmen. Harald Danzl dankte als stellvertretender Ortsvorsitzender Ralf Schekira für die fachlich fundierten Ausführungen mit Honig-Präsenten aus der Zeidlergemeinde.

 

(C)H.Bauer

Text/Foto: Herbert Bauer

Informativer politischer Aschermittwoch der Feuchter CSU – Bauen und Wohnen in herausfordernden Zeiten