Die Mobilität vor Ort neu denken, alles Bisherige auf den Prüfstand stellen und neue Lösungen – insbesondere Alternativen zum klassischen Linienbus – suchen, das war die gewünschte Konsequenz unseres Antrages zur Ausweitung des innerörtlichen Busverkehrs.
Und so wird es auch kommen: Der Umweltbeirat wird sich aufgrund unseres Antrages ausgiebig und unter Hinzuziehung von Experten mit der Thematik beschaffen, und bereits im Marktgemeinderat gab es dazu aus Reihen von Grünen, Franken und CSU viele konkrete Anregungen. Lediglich Vertreter der SPD „wollten auf die Bremse treten“, wie es im Bericht des Boten treffend formuliert wurde.
Eine reine Verlängerung und Taktverdichtung bestehender Buslinien ist sicherlich nicht die beste Wahl und auch aus Kostengründen wohl schwierig. Die Ergebnisse des Verkehrskonzepts von 2014 und diesbezügliche Beratungen von 2017 sind ohne Zweifel eine fundierte Grundlage. Seitdem hat sich allerdings vieles verändert, wie mir auch der damals für den Markt Feucht tätige Verkehrsplaner Christian Lademacher bestätigte. Er ist gerne bereit, im Rahmen unserer Beratungen seine aktuellen Erkenntnisse einfließen zu lassen.
In Wendelstein wird seit Mai eine Kleinbuslinie „Wendelin“ angeboten, und die Nachbarschaftshilfe Feucht-Moosbach berichtete bei der letzten Zusammenkunft, dass der Löwenanteil ihrer derzeitigen Tätigkeiten in Fahrdiensten besteht. Dies ist auf Dauer sicherlich den Ehrenamtlichen mit ihren Privatautos nicht zumutbar, man könnte aber in einer Synergielösung – Kleinbus vom Markt Feucht mit ehrenamtlichen Fahrern – ein Denkmodell schaffen, dessen Weiterverfolgung lohnt.
Wir sind gespannt, was die Beratungen des Umweltbeirates ergeben, und sind froh, dass der Marktgemeinderat mit 17 zu 6 Stimmen diesen Weg ohne Vorfestlegungen und Einschränkungen freigegeben hat und damit einer rückwärtsgewandten Argumentation eine Absage erteilte.
Denn die Änderungen im gesamten politischen Umfeld spielen natürlich eine wichtige Rolle, insbesondere die durch Putins Überfall auf die Ukraine hervorgerufenen. Dass gerade die SPD in ihrem Beitrag im letzten Reichswaldblatt diese Zeitenwende kleinredet, passt gar nicht zu einer Partei, die derzeit auf etlichen Politikfeldern eine 180-Grad-Kehrtwende vollzieht. Erinnert werden darf dabei etwa an die Haltung der SPD zur schon lange überfälligen zeitgemäßen Ausstattung der Bundeswehr im Rahmen des zugesagten 2% Anteils am Bruttoinlandsprodukt, was insbesondere durch die Genossen in Zeiten der GroKo stets blockiert worden war.
Wer vor Ort nicht zugeben will, dass angesichts des aggressiven Vorgehens von Putins Regime auch bei den Themen Energie und Verkehr alles auf den Prüfstand gehört, hat die Zeichen der Zeit noch nicht verstanden.
Herbert Bauer