Damit hatte niemand gerechnet: Die Eröffnung des 6. Feuchter Zeidlermarktes am Muttertag nützte der Ehrengast des Tages, Bayerns Finanz- und Heimatminister Markus Söder dazu, der Marktgemeinde mitzuteilen, dass er nach ausgiebiger Prüfung dem Antrag der Märkte Feucht und Wendelstein sowie der Gemeinde Schwarzenbruck auf Einstufung als Mittelzentrum stattgegeben hat und die entsprechende Aufnahme in den Landesentwicklungsplan (LEP) veranlassen wird.
Weniger erfolgreich hingegen waren die Zeh-Landsknechte aus Altdorf, die ihr Halseisen dem Minister zu gerne angelegt und ihn so beim Festzug gerne mitgeführt hätten. Die Sicherheitsbeamten, die den Minister begleiteten legten ihr Veto ein und die Fotografen, die sich schon auf das Motiv gefreut hatten, gingen zumindest in dieser Hinsicht leer aus. Motive gab es für sie dennoch genug und dazu Sonnenschein und eine Kulisse, die keinen Wunsch offen ließ.
Zur Eröffnung vor der Reichswaldhalle hatten sich bereits viele Gäste eingefunden, unter die sich auch viele der Akteure gemischt hatten, die anschließend dafür sorgten, dass in Feucht gestern mittelalterliches Leben wie zu Zeidlers Zeiten wieder lebendig wurde. Beherrscht wurde die Szenerie vom Tross der Zeh-Landsknechte unter Führung von Hauptmann Armin Winkelmann mit Trommlern, Fahnenträger und Marketenderinnen, den Mittelalterfreunden aus Neumarkt und dem Fränkischen Ritterhaufen.
Im mittelalterlichen Ornat auch das Feuchter Bürgermeister-Trio Konrad Rupprecht, Katharina von Kleinsorgen und Gerd Steuer sowie der Ehrenvorsitzende des Arbeitskreis Feuchter Gewerbe und Gründervater des Feuchter Zeidlermarktes, CSU Ortsvorsitzender Alexander Hommel. Muttertag und Zeildermarkt und das dazu bei herrlichstem Wetter nannte er die perfekte Kombination für den gestrigen Tag. Der aktuellen Vorstandschaft des AFG und den Mitveranstaltern vom Zeidlerverein bescheinigte er eine tolle Leistung. Vor sechs Jahren hätte niemand gedacht, dass sich diese Veranstaltung so entwickeln würde. Besonders freute er sich über den Besuch von Heimatminister Markus Söder, der mit seiner Anwesenheit zeige, dass ihm die Heimat wichtig sei. Gekommen waren auch Bezirksrat Dr. Bernd Eckstein, stellvertretender Landrat Norbert Reh und Kreisrat Manfred Dauphin. Den Besuchern legte er ans Herz, das umfangreiche Programm und die vielen Aktionen und Attraktionen zu genießen, aber auch die geäffneten Geschäfte zu beehren, die sich mit vielen Angeboten bestens vorbereitet hätten. „Denken sie auch in Zeiten des Internets an die ärtlichen Geschäfte, die dazu beitragen, dass der Markt Feucht lebendig bleibt.“
Heimatminister Dr. Markus Söder betonte, dass er gerne nach Feucht gekommen sei. Er nannte es einen Hochgenuss nach einer arbeitsreichen Politikwoche dort zu sein, wo es am schänsten ist, in Franken. Honig und Zeidler hätten in Feucht Tradition. Angesichts dessen müsste Feucht eigentlich „Süß“ heißen. Dann offerierte er sein Geschenk und machte deutlich, dass Feucht durch die geplante Aufstufung zum Mittelzentrum in den Mittelpunkt der Region rücke. Angesichts der Entwicklung der letzten Jahre sei dies angemessen.
„Das Geschenk ist eine Superangelegenheit“, kommentierte ein sichtlich überraschter Bürgermeister Konrad Rupprecht. Für die Zukunft der Marktgemeinde sei dies sehr wichtig. Die Moosbacher Bällerschützen gaben dann den Startschuss für den Zeidlermarkt und den Festzug, der sich von der Reichswaldhalle aus durch den Gauchsbachgrund über die Hauptraße zurück zum Rathaus bewegte, wo die Gemeinde für den Minister einen kleinen Empfang gab, bei dem er sich in das Goldbuch der Marktgemeinde eintrug. 1. Bürgermeister Konrad Rupprcht sprach von einem „historischen Augenblick“, nicht nur wegen der Ankündigung, dass Feucht Mittelzentrum wird. Im „Markt im Grünen“ werde mit dem Zeidlermarkt wieder mittelalterliche Geschichte lebendig. Kurz stellte er Söder die von der Fläche her drittkleinste aber von der Einwohnerzahl drittgräßte Kommune im Landkreis Nürnberger Land vor. Er lobte die Erfolgsgeschichte GNF, gerade im Hinblick auf die Gewerbesteuereinnahmen.
Erfreulich nannte er die Entwicklung der Einwohnerzahlen, die begünstigt durch das Wohnprojekt Parkside vor allem junge Familien nach Feucht brachte. Dies sorge für Nachwuchs, aber auch für einen kontinuierlich steigenden Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen. Aktuell plane der Markt eine weitere Betreuungseinrichtung an der Sternstraße. Und hier bat er den Minister aktiv zu werden, nachdem das ins Auge gefasste Grundstück im Besitz des Freistaates ist und die Verhandlungen sehr zäh voran gehen. In seiner Erwiderung versprach der Minister, sich gleich in der neuen Arbeitswoche um die Angelegenheit zu kümmern. Söder wärtlich: „Wir werden einen Weg finden. Der Staat hat für das Grundstück keinen eigenen Bedarf. Der heutige Tag beschleunigt das Verfahren.“
Feucht sei eine der schänsten Gemeinden im Großraum Nürnberg, die auch ein attraktiver Lebensraum sei. Die Aufnahme als Mittelzentrum in den Landesentwicklungsplan sorge dafür, dass im Ballungsraum über zentrale Orte für Entspannung gesorgt werde. Kurz ging er noch auf die Herausforderungen der Zukunft im Hinblick auf die Flüchtlingssituation ein. Man stehe vor großen Herausforderungen. Die Aussage der Kanzlerin „wir schaffen das“ ergänzte Söder mit „die Frage ist wie und bis wann schaffen wir das.“ Auf jeden Fall müsse sich der Bund mehr als bisher an den Kosten beteiligen. Bayern, so der Finanzminister, werde seine Kommunen weiter unterstützen und angesichts der Steuerschätzungen auch den Finanzausgleich aufstocken. Nach dem Eintrag ins Goldbuch gab es für den Minister ein Buch zur Feuchter Geschichte und ein Glas Feuchter Honig.
Dann mischten sich auch die Ehrengäste unter das bunte Treiben des sechsten Zeidlermarktes, der keine Wünsche offen ließ.
AFG-Ehrenvorsitzender Alexander Hommel konnte zufrieden sein, der Zeidlermarkt ist zu einer festen Einrichtung geworden, die jedes Jahr viele Besucher nach Feucht lockt und der Beweis dafür ist, dass die Marktgemeinde lebendig ist und die Gewerbetreibenden ihren Teil dazu beitragen, dass es auch in Zukunft so bleibt.
Lorenz Märtl
Der Bote 09.05.2016