Im Gespräch mit den Verantwortlichen des Hermann-Oberth-Raumfahrtmuseums vertiefte die CSU-Fraktion das Thema der Museumserweiterung.

„Natürlich waren wir schon ein wenig geschockt und recht skeptisch, als wir im Sozial- und Kulturausschuss die möglichen Kosten für eine zeitgemäße und zukunftsweisende Erweiterung des Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museums erfuhren“, so CSU-Marktgemeinderat Herbert Bauer. Denn auf insgesamt rund 6,5 Millionen Euro addieren sich die Kostenberechnungen für die dringend erforderlichen Depot- und Archivräume und unbestreitbar ebenso wichtige zusätzliche Flächen für Ausstellung und Museumspädagogik des Raumfahrtmuseums. Die Verantwortlichen des Museumsvereins haben aber auch die vor einigen Jahren bereits einmal diskutierten Synergien nicht ad acta gelegt, sondern sehen in ihren Planungen nach wie vor auch Archiv- und Depotflächen für das Zeidel-Museum und den Markt Feucht vor. Die größten Teile der Gesamtkosten entfallen auf die Erweiterungsbauten (3,45 Mio €) und die Ausstellungskonzeption und -umsetzung (2,2 Mio €).

„Dieser Gesamtbetrag ist selbst nur teilweise nicht vom Markt Feucht zu stemmen, so sehr die Planungen in der Sache auch sinnvoll und gerechtfertigt erscheinen“, sind sich die Feuchter CSU und Bürgermeister Konrad Rupprecht einig. Die Vertreter des Museums zeigten dazu die zahlreichen, bislang von ihnen bereits ermittelten Fördermöglichkeiten auf und berichteten von durchwegs positiven Verhandlungen mit weiteren Sponsoren und Zuschussgebern. Dabei fiel der entscheidende Satz: „Es ist unser Ziel, den Markt Feucht weitestgehend von den Investitionskosten freizuhalten.“

Allerdings stehen dann rund 200.000 € pro Jahr im Raum, die sich aus Kosten für den laufenden Betrieb und Unterhalt der Liegenschaften sowie zum weit überwiegenden Teil aus Kosten für hauptamtliches, wissenschaftlich qualifiziertes Personal für den Ausstellungsbetrieb inclusive Museumspädagogik und vor allem für den Bereich Archiv zusammensetzen. Dazu Karlheinz Rohrwild vom Hermann-Oberth-Museum und Alexander Hommel, CSU-Ortsvorsitzender übereinstimmend: „Eines muss uns klar sein: Ein solch‘ über die Grenzen Feuchts hinaus bekanntes und geschätztes Museum wird dann sicher entsprechend seiner Bedeutung noch besser frequentiert, was auf Dauer nicht durch den alleinigen Einsatz ehrenamtlicher Kräfte bewerkstelligt werden kann.“

Die für eine fundierte Beratung notwendigen Vorplanungen für den Um- und Anbau hat der Verein auf eigene Kosten vornehmen lassen und dafür fast 18.000 € ausgegeben, mit zahlreichen Förderstellen und deren Verantwortlichen verhandelt und neben wohlwollenden Stellungnahmen auch schon bereits einige Förderzusagen erhalten, die alle noch konkretisiert und festgezurrt werden müssen. Dazu ist aber auch eine eindeutige Willenserklärung des Marktgemeinderates nötig, die eine mögliche Beteiligung des Marktes Feucht beinhaltet.

Die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern ist die Fachbehörde des Freistaats, deren positives Votum für die öffentliche Förderung derartiger Projekte zwingend erforderlich ist. Und die Landesstelle würdigt das Feuchter Raumfahrtmuseum in eindeutiger Weise als „herausragendes inhaltliches Alleinstellungsmerkmal von weit überregionaler Bedeutung“ mit einer bereits jetzt „höchst beeindruckenden Ausstellung“. Es bedürfe allerdings künftig einer besseren räumlichen und personellen Aufstellung, um geforderten Museumsstandards weiterhin zu genügen, so dass die geplante Erweiterung von der Landesstelle „ganz außerordentlich“ befürwortet wird.

Insgesamt ist dieses Projekt aus Sicht der CSU einerseits eine große Chance. Andererseits ergibt sich die besondere Rolle des Marktes Feucht im Zusammenhang mit dem Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum auch daraus, dass die Gemeinde seit 1988 Eigentümerin eines großen Teils von Prof. Oberths wissenschaftlichem Nachlass ist. Somit steht der Markt auch in der Verantwortung gegenüber Lebenswerk und Nachlass seines Ehrenbürgers Hermann Oberth, darf aber auch mit Fug und Recht von sich behaupten, der Bewahrung einzigartiger Zeitzeugnisse aus der Geschichte der Raumfahrt schon bisher einen großen Dienst erwiesen zu haben, so Bürgermeister Konrad Rupprecht.

Insgesamt wurde für die CSU deutlich, dass bei weitgehendster Finanzierung durch Zuschüsse und Sponsoren eine überschaubare Beteiligung des Marktes Feucht an den Baukosten sinnvoll ist und insbesondere bei den laufenden Betriebskosten anteilsmäßige Übernahmen durch den Markt möglich sein müssen. „Unstrittig ist aber auch, dass unser Zeidel-Museum, eines der größten und bedeutendsten Bienen- und Imkermuseen bundesweit, in absehbarer Zeit Investitionen notwendig machen wird. Auch das muss uns allen bewusst sein“, formulierte Herbert Bauer abschließend die Einordnung der Erweiterungswünsche in ein Gesamtkonzept in der Pfinzingstraße.

 

Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum: Chance und Verantwortung